Dienstag, 7. Januar 2014

"In Ost und West, uns Beer dat best" - Hamburger Braukunst

Lüneburg ein Salzhaus,
Krakau ein Kupferhaus,
Köln ein Weinhaus,
Hamburg ein Brauhaus.

So sagt ein alter hansischer Spruch und wohl zu Recht. Fast fünf hundert Brauereien produzierten in den 60er des 14. Jahrhunderts ca. 170 tausend Hektoliter Bier pro Jahr, als die Bevölkerung der Stadt noch aus ca. 10 tausend Seelen bestand.

Bier war ein bedeutendes Exportgut der Hansestadt, das nach Dänemark, in die Niederlande und bis hin Portugal und Russland verkauf wurde: Dieses Gebräu machte 1369 rund ein Drittel der gesamten Exporten aus. Brauerei war also wirtschaftlich eine sehr gewichtige Gewerbe für die Hansestadt. Eine Menge von Brauerknechte, Böttler und Fuhrleute dienten zu Hamburger Bier-Wirtschaft um und in diesen Brauhäuser.


Nicht überall durfte man brauen: Die Erlaubnis zum Brauen war damals nicht an Personen, sondern an das Grundstück gebunden und auf diese Grundstücke mit Brauerben standen auch die größte Bürgerhäuser der Stadt, die unter einem Dach (von oben nach unten) Lagern, Wohnen und Schuften zusammen brachten.


Und das Produkt ...

Das Bier jener Zeit war schon ganz anders als heutiges Getränk: Es hatte wesentlich weniger Alkohol und diente auch als ein alltägliches Nahrungsmittel - z.B. als Biersuppe, Bierbrei - und es sollte sogar als Medizin eingesetzt werden, z.B. gekocht mit Butter - gegen Husten. Wenn das Gebräu beim Warten schlecht für Menschen wurde, bekam es dann auch Schweinefutter.


Der Geschmack?

Oh, das Hamburger Bier galt damals als besonders würzig.

Woher der beliebte würzige Geschmack kommen vermag, verrät uns ein amtlicher Spruch an der Tür des Gröninger Braukellers: "Der Herr Bürgermeister gibt bekannt, dass am Mittwoch Bier gebraut wird und deshalb ab Dienstag nicht mehr in den Bach geschissen werden darf!"


... bis der Hamburger Rat 1411 das Brauen mit dem Wasser aus den Fleeten verbot, hatten die Brauereien nämlich aus dieser Quelle sich bedient, in die auch der Unrat der Stadt floss ...

Prost?


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p.s. 
In Betracht dieser verdächtigen Hygiene des Hamburger Wassers aus Fleeten, war das Brauprozess schon auch eine gewisse Gesundheitsmaßnahme der Haushalte in Hamburg.

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